“Gitarrist Michael Fix zeigt im Bechtolsheimer Kulturgut Liebe zu seinem Instrument 08.05.2013 - BECHTOLSHEIM Von Sabrina Jennewein Aus dem fernen Australien kam er extra angereist und für Roland Kalus, den Besitzer des Kulturguts, war es etwas ganz besonderes, einen der erfolgreichsten Exportschlager nach Bechtolsheim auf seine Bühne zu holen. Michael Fix ist Gitarren-Virtuose aus „Down Under“ und zählt zu den größten unter den Akustik-Gitarristen. Der Vollblutmusiker riss in seiner mehr als zweistündigen Show das Publikum mit und verzauberte es. Kein Mucks war während der zahlreichen Stücke zu hören, jeder Ton wurde genossen und drang bis zur Seele durch. Der Gentleman unter den Gitarristen präsentierte sich passend im Anzug und begrüßte alle Anwesenden als seine „Mates“ – also seine Kumpels, wie man in Australien sagt. Mit seiner charmanten und witzigen Art lud er zu einer Reise durch die Musik ein und bat alle, sich anzuschnallen. Eröffnet wurde der Abend mit dem für Gitarristen sehr typischen Stück „Mas que nada“ von Sergio Mendes. Es ist faszinierend zu hören, was Fix alles aus einer Gitarre herausholt. Durch Reiben, Trommeln, Klopfen gibt er jedem Stück seinen eigenen Sound. Er liebkost sein Werkzeug schon fast, um den besten Klang zu bekommen. Diese Liebe zu seinem Instrument kommt auch bei den Zuhörern an und macht gerade die Balladen zu Gänsehautmomenten. Der Funke zum Publikum war schon nach kurzer Zeit übergesprungen. Bei seinem Stück „Stringin‘ the Blues“ fühlen die Zuhörer die Entspannung und können förmlich den Sand spüren und die Palmen sehen, während der Titel „Makuzi“ einen mit den afrikanischen Klängen direkt nach Kapstadt brachte. Der Fingerstyle-Gitarrist klingt wie eine ganze Band. „Da es um Sydney keine Bassisten gab, mussten wir uns eben alles selber machen“, so seine Erklärung dazu. Abgesehen von Naturereignissen, haben auch seine Kinder Einfluss auf seine Melodien. So inspirierte ihn sein jüngster Sohn, als er gerade fünf Minuten alt war zu dem Stück „Promise“, nicht nur dass es Versprechen bedeutet, nein, sondern auch Verheißung – Potenzial, das sah er schon damals in ihm. Ein sehr bewegendes Stück, bei welchem jeder emotional berührt wurde. Als der Sohn neun Monate alt war, entstand „Mr. Wonglepong“ – eine liebevolle Anspielung auf seinen heute 15-jährigen Sohn Joshua. Mit ein bisschen Vorstellungskraft konnte man wahrlich spüren wie ein kleiner Zwerg durch die Wohnung tapst immer mit der Angst im Nacken, was als Nächstes passieren könnte. Klassik und sexy Sound Fix überzeugt aber nicht nur mit seinem wahnsinnigen Spiel mit den Fingern, sondern auch mit seinem Gesang. Bei „Fever“ wurde dem ein oder anderen heiß im Raum und das beabsichtigte er auch. „Rückt näher, schaut euren Nachbarn sexy an. Ich kann es von hier oben nicht sehen, also tut, was ihr wollt“, witzelte der Künstler. Im zweiten Set wurde es mit einem Medley von Bach, Brahms, Rossi und Beethoven klassisch. Fix fesselte mit seiner vielseitigen Musikauswahl, mal einfühlsam, mal humorvoll, dann wieder leidenschaftlich, aber immer mit viel Gefühl. Seine leisen Töne sind die, die jedes Stück so einzigartig machen. Der dreimalige Gewinner des „Golden Guitar Award“ ist in allen Musikrichtungen zu Hause und spielt Brahms, Bach und Rossini mit genauso viel Liebe wie die Rolling Stones oder die Beatles. Mit seinem Charme ist er nicht nur Musiker und Künstler, sondern auch ein Entertainer. Was dem Publikum gefiel und was es immer wieder mit lautem Lachen und tosendem Applaus quittierte. Zum Abschluss sorgte „Pipeline“ für schwungvolle Surfer-Stimmung und einen tollen Ausklang.” - Sabrina Jennewein
— Bechtolsheim